AMA-Bio-Netz:

Werkstätte zu Innovation
und Genuss von Bio

Rückschau: AMA-Bio-Netz 2023 am Zukunftshof in Wien

Am 12.10.2023 erlebte das ‹AMA-Bio-Netz› seine Premiere. Die Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL luden zur ersten Werkstätte zu Innovation und Genuss von Bio. 

175 Interessierte folgten der Einladung, um im geschichtsträchtigen Zukunftshof im äußersten Süden Wiens ein aktiver Teil eines inspirierenden Bio-Netzwerkabends für alle Sinne zu sein.

Der Abend bestand aus vier ineinandergreifenden Programmpunkten.

  • Aufrüttelnde Bio-Intervention: Künstler*innenduo Honey & bunny
  • Innovative Bio-Keynote: Bio-Bauer Paul Ertl
  • Sinnlicher Bio-Genussparcours: Kulinarikerin Katharina Seiser
  • Verbindendes Networking bei Bio-Brot und -Wein

Moderation: Barbara Köcher-Schulz (AMA Marketing) und Reinhard Geßl (FiBL)

Hier geht es zum Fotoalbum des AMA-Bio-Netzwerkabends – Fotocredit: Zsolt Marton

Aufrüttelnde Bio-Performance

Die vom Künstler*innen-Duo Honey & bunny konzipierte Bio-Performance begann mit der Aufforderung sich das ‹Eintrittspackage› in den großen Saal des Zukunftshofs abzuholen.
Am Eingang des Zukunftshofs wurden tatsächlich die Fußabdrücke vermessen. Die Künstler*innen teilte Besucher:innen nach deren Zehen-Fersen-Abstand in zwei Gruppen ein. Die Großfüßigen erhielten zwei Stücke Bio-Kohle und ein Glas mit schwarzem (Bio-Kern-)Öl. Menschen, die auf kleineren Füßen durch das Leben gehen, bekamen als ‹Eintittswährung› drei Stücke Bio-Kohle.

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Beim Halleneingang musste über (Bio-)Kohle geschritten werden. Beim Weitergehen blieben die (ökologischen) Fußabdrücke am Hallenboden sichtbar. Nach der Eröffnung durch Barbara Köcher-Schulz von der AMA Marketing GesmbH nahmen Honey & bunny an einem gedeckten Esstisch Platz. Sie begannen mit einer inszenierten Kaffeejause. Sie aßen Kuchen und tranken Kaffee. Sie unterhielten sich und begannen einen Dialog über Regionalität und Biolebensmittel.

Die beiden Gespächspartner:innen regten sich zunehmend auf. Viel gehörte Klischees über regional und bio wurden im Wettstreit der Argumente in die Runde geworfen, jede/r wollte recht behalten. Die beiden Künstler:innen beruhigten sich wieder und begannen, das umstehende und zunehmend verunsicherte Fachpublikum in die Performance miteinzubeziehen.

Die Menschen wurden aufgefordert, mit ihren Eintrittswährungen einzukaufen. Menschen mit Öl konnten dieses auf der linken Hallenseite gegen Obst und Gemüse auf ihrem Regal eintauschen. Ebenso konnten sie mit ihrer ‚Kohle‘ einkaufen. Am Regal der Großfüßigen kostete die Ware jeweils eine Kohle oder ein Öl. Alles war einzeln zu haben. Kleinere Füße haben/hatten es eher schwerer. Die Ware auf dem ihnen zugewiesenen Regal war teurer – zu teuer. Nichts war unter drei Kohlen zu haben! Dabei hatte niemand mehr als 2 Kohlen bekommen. Dafür waren die Mengen größer. Eine Lösung musste von den Teilnehmer*innen gesucht werden.

Ja, es ging über das sich Zusammenreden und über das Teilen. Wer kaufte, musste/durfte auch Erde vom Boden auf das Regal schaufeln. Der Boden wurde mit jedem Einkauf tiefer und ertragssicherer. Mit dieser Kaufentscheidung wurde mehr Biodiversität ermöglicht und auch mehr CO2 gespeichert.

Die Besucher:innen mussten handeln! Im doppelten Wortsinn und sie taten dies auch, mit Begeisterung. Auf Aufforderung durch Honey & bunny wurde angeregt über das Handeln gesprochen und diskutiert. Diese Marktgespräche leiteten direkt über in eine von Expert*innen des FiBL moderierte Diskussionen in Kleingruppen an Stehtischen.

In einer Art offenen Workshops galt es drei konkrete Ideen, Ansätze, Lösungsmodelle niederzuschreiben, die ein Mehr an Bio/ein rascheres Wachstum des Bio-Lebensmittelmarktes ermöglichen. Kurz gesagt, was muss in den Handlungsfeldern Politik, im Lebensmitteleinzelhandel und bei den Konsument:innen passieren, dass Bio rasch und konsequent weiter wachsen kann. Jeweils 2 Tischgruppen erarbeiteten Ansätze für Konsument*innen, 2 Tischgruppen Ansätze für den Handel und 2 Tischgruppen für die Politik. Die Ergebnisse wurden im Plenum vorgestellt und nochmals diskutiert.

 

Hier geht es zum Fotoalbum des AMA-Bio-Netzwerkabends – Fotocredit: Zsolt Marton

Innovative Bio-Keynote

Dr. Paul Ertl ist Biobauer und Nutztierwissenschaftler. Aufgewachsen auf einem Biobetrieb der ersten Stunde, wurde ihm die Begeisterung für die Biolandwirtschaft in die Wiege gelegt. Nach Studium und Dissertation an der Universität für Bodenkultur ist der ebenso innovative wie begeisterte Biolandwirt nach Kärnten zurückgekehrt. Er hat den elterlichen Hof gemeinsam mit seiner Schwester übernommen und setzt dort seine Ideen in die Praxis um.

In seiner Keynote betonte der praktizierende Nutztierwissenschafter, wie sehr Landwirtschaft und nachhaltige Ernährung heute in der breiten Öffentlichkeit heiß diskutiert werden, denn in naher Zukunft werden zehn Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben. Aber kann sich die Menschheit mit einer ökologisch-tiergerechten Landwirtschaft ernähren?

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Ist das Essen von Tieren oder auch nur von Lebensmittel tierischen Ursprungs ein Sündenfall? Zerstört eine auf Hightech basierte industrielle Landwirtschaft den ländlichen Raum, verbraucht sie die natürlichen Ressourcen und treibt sie die Menschen in die Städte? Oder ist alles ganz anders? Bietet die biologische Landwirtschaft konkret Leistungen zur Lösung der anstehenden Probleme unserer Zeit?

Die Keynote stellte die Praxis der Bio-Landwirtschaft auf den Prüfstand und präsentierte exemplarisch Lösungsansätze zur Klima- und Energiekrise, zur Globalisierung der Lebensmittelwirtschaft oder auch zum Verlust an Achtung vor dem Leben vor. Er betonte auch die sozioökonomisch und -ökologische Rolle einer graslandbasierten Haltung von Wiederkäuern, wissenschaftlich hinterlegt mit den Ergebnissen seiner weltweit aufsehenerregenden Dissertation «The net contribution of dairy cows to human food supply and feeding industrial by-products as a potential strategy for improvement».

 

Hier geht es zum Fotoalbum des AMA-Bio-Netzwerkabends – Fotocredit: Zsolt Marton

Sinnlicher Bio-Genussparcours

Eine von der Kulinarikerin Katharina Seiser mitkuratierte und angeleitete Verkostung superregionaler, saisonaler Bio-Lebensmittel bot Einblicke in die vielseitige Bio-Produktpalette – Innovationsexpertise der Bio-Produzent*innen inklusive.

Die Verkostung fand in zwei identen Durchgängen statt. Die erste Verkostungsrunde passierte ohne weitere Erklärungen. In der Folge befragte Katharina Seiser die Produzent:innen Samuel Schrott, Markus Sandbichler, Hannes Wiesmayer und Ursula Kujal zu ihren Geschichten rund um die verkosteten Bio-Lebensmittel. Die lebendigen Erzählungen zur Herkunft, zur Produktionsphilosophie, zum Handwerk und zu den Kooperationen machte neue Gedankenbilder auf und führte zu einem tollen Aha-Effekt in der 2. Verkostungsrunde.

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Den Rahmen für das erste AMA-Bio-Netz bildete der Zukunftshof. In den Stallungen des ehemals ersten Wiener Bio-Betriebs, umgeben von weiten fruchtbaren Feldern drängte sich für die Verkostung ein Motto förmlich auf: Global denken, lokal essen! Ergänzt um die Attribute saisonal und alles Bio. Mit den Gesichtern und Geschichten der großartigen Bio-Produzent*innen und -Handwerker*innen wurde aus folgenden Produkten ein Happen intensiver Sinneserlebnisse verkostet:

  • Oberlaaer Biobauernbrot: aus der Bäckerei Schrott aus Bio-Getreide im unmittelbaren Umkreis des Zukunftshofs, z. B. vom Prentlhof, Markus Sandbichler.
  • Bio-Linsenaufstrich: für das AMA-Bio-Netz frisch zubereitet von Christoph Fink, Greißlerei Goldfink, aus Linsen im unmittelbaren Umkreis des Zukunftshofs, z. B. Berglinsen und Sonnenblumenöl vom Prentlhof, Tellerlinsen vom Biohof Taschner-Kolmar
  • Bio-Hirschschinken: aus der Thum Schinkenmanufaktur, vom Bio-Gehegewild im unmittelbaren Umkreis des Zukunftshofs, vom Wiesmayerhof Hennersdorf, Hannes Wiesmayer
  • Bio-Feigen im unmittelbaren Umkreis des Zukunftshofs, vom Feigenhof, Ursula Kujal

 

Hier geht es zum Fotoalbum des AMA-Bio-Netzwerkabends – Fotocredit: Zsolt Marton

Verbindendes Networking

Liebe geht durch den Magen. So auch die Liebe zur herausragenden Qualität vieler Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft. Bei ausgesuchten Bio-Weinen und Bio-Brot aus dem unmittelbaren Umkreis des Zukunftshofs konnte angeregt Networking betrieben werden. Das ‹AMA Bio Netz› erfüllte schon bei der Premiere beeindruckend die zugedachte Rolle als partizipative Werkstätte zu Innovtion und Genuss von Bio. Das ‹AMA Bio Netz› fungierte als ideale Plattform zum Vernetzen und zum angeregten Gedankenaustausch zur Weiterentwicklung nachhaltiger Ernährungssysteme.

Was Bio ausmacht und auszeichnet, lässt sich nicht in einem Satz erklären. Bio ist gewissermaßen kompliziert. Mit dem ‹AMA Bio Netz› haben die AMA Marketing GesmbH und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL AT ein einzigartiges Veranstaltungsformat mit einem innovativen Setting geschaffen, Bio mit allen Sinnen erlebbar zu machen, zum Reflektieren anzuregen und die enorme Innovationskraft von Bio ins Gespräch zu bringen.

Hier geht es zum Fotoalbum des AMA-Bio-Netzwerkabends – Fotocredit: Zsolt Marton

Der Schauplatz

Der Zukunftshof ist aus dem Haschahof, dem ersten Wiener Bio-Betrieb, hervorgegangen. Vor Jahren wurde dessen Pachtvertrag gekündigt, um Platz für einen neuen Wiener Stadtteil zu machen. Mit der Initiative „Zukunftshof“ konnte der Abriss der historischen Gemäuer verhindert werden. Hier haben sich engagierte Raumpionier*innen aus verschiedensten Disziplinen gefunden, die sich gemeinsam die Frage stellen, wie die Stadt der Zukunft aussehen soll. Kann und will sich die Stadt eine Stadt-Landwirtschaft leisten? Können Wohnen und Nahrungsmittelproduktion gemeinsam gedacht werden? Was braucht es, damit eine „essbare“ Stadt entstehen kann?

Heute ist der „Zukunftshof“ Kristallisationsort für den Klimaschutz-Pionier-Stadtteil RothNEUsiedl, Leuchtturm-Projekt für urbane Lebensmittelproduktion, Grätzel-Treff, offener Ort für Kunst und Kultur im Süden Wiens – und somit der ideale Ort, um Zukunftsfragen zu unserer Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zur Diskussion zu stellen.

Produktion

Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH (AMA-Marketing GesmbH) in Kooperation mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL

Die AMA-Marketing informiert im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags über die Herstellung und Qualität von Lebensmitteln. Dem Bio-Marketing ist dabei ein eigener Bereich gewidmet. Denn was Bio ausmacht und auszeichnet, lässt sich nicht in einem Satz erklären. Bio ist gewissermaßen kompliziert, für viele zu kompliziert. Die Komplexität der Bio-Erzählungen können wir nur auflösen, indem wir die Zusammenhänge spielerisch einfach darstellen und die Inhalte aufdröseln.

Die AMA-Marketing GesmbH und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL haben in den vergangenen Jahren zahlreiche erfolgreiche Kooperationen in der innovativen Wissensvermittlung rund um die Biologische Landwirtschaft umgesetzt. Mit den Veranstaltungsreihen „Haubensache Bio“, „Bio-Wissensmarkt“ und „Kurs Richtung Bio“ wurden gemeinsam komplementäre Formate im Bereich der Konsument*innen-Information vor allem für ein urbanes Publikum entwickelt.

Mit dem „AMA-Bio-Netz“ schaffen wir ein weiteres einzigartiges Veranstaltungsformat. Durch ein innovatives Setting machen wir Bio mit allen Sinnen erlebbar, regen zum Reflektieren an und bringen Bio ins Gespräch.

Kurator*innen

Konzept, Inhalt und Umsetzung: Reinhard Geßl, Elisabeth Klingbacher, Barbara Köcher-Schulz
Verkostungssetting: Reinhard Geßl, Elisabeth Klingbacher, Katharina Seiser
Design und Ausstattung: dform gmbh design für kunst + wissenschaft

 

Impressum und Kontakt

AMA-Marketing GesmbH
Dresdnerstraße 68a, 1200 Wien

Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
Doblhoffgasse 7/10, 1010 Wien

E-Mail: kontakt@ama-bio-netz.at
www.bioinfo.at
www.fibl.org

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